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Besser statt billiger

Kurzfassung:
Österreich (und Europa) werden China nie über den Preis schlagen. Aber wir können besser sein — mit Innovation, Qualität, Motivation, Verlässlichkeit und echtem Vertrauen. Das ist unsere Chance.

Von den USA bis Österreich versuchen derzeit alle, die Wettbewerbsfähigkeit mit noch mehr Druck, billigeren Löhnen und härteren Regeln zu retten. Donald Trump fährt Handelskriege, Friedrich Merz ruft nach höherer Leistungsbereitschaft, und auch Österreich setzt jetzt eine Task Force gegen die De-Industrialisierung auf.

Begründung: zu hohe Lohnkosten, zu hohe Energiekosten, zu viel Sozialstaat.
Ja, diese Faktoren gibt es. Aber sie erklären nicht alles.


Wir werden China nie über den Preis schlagen. Punkt.

Österreich wird nie billiger produzieren als China. Wer glaubt, mit weniger Sozialleistungen oder noch mehr Druck konkurrenzfähig zu bleiben, macht sich etwas vor.

Unsere Stärken waren immer andere:
Innovation – was andere nicht haben, dafür zahlt man jeden Preis
Qualität & Verlässlichkeit – kein dreiwöchiger Stillstand wegen fehlerhafter Lieferungen
Sinn & Motivation – Menschen, die Verantwortung übernehmen, kann keine Diktatur erzeugen

Ein Eigentümer hat mir erzählt: „Ich könnte Teile in China um 50 % billiger einkaufen. Aber wenn der Container zu spät kommt oder das Teil nicht passt, steht meine Linie drei Wochen still.“

Und im Ernstfall beliefert China zuerst den Meistbietenden — wenn Europa nicht mitbietet, warten wir eben.


Der Wert von Verlässlichkeit

Stell dir vor, du brauchst heute ein Medikament.
Was ist mehr wert? Es sofort zu bekommen — oder zum halben Preis in zwei Wochen aus China?

Genau so geht es Unternehmen mit kritischen Teilen und Rohstoffen.


Semperit – ein Paradebeispiel für absurdes Outsourcing

Semperit verlagerte die Handschuhproduktion nach China. Während Corona wurden genau diese Handschuhe knapp.
Was machten wir? Wir schickten eine AUA-Linienmaschine nach China, beluden sie mit Handschuhen aus dem eigenen Werk — und flogen sie zurück.

Dabei stand in Traiskirchen eine moderne, fast vollautomatische Extrusionsmaschine, die dieselben Handschuhe für vielleicht einen Cent mehr Stückkosten hätte produzieren können.

Das ist nicht billig. Das ist einfach dumm.


Wir haben unser Know-how verkauft

Und solche Beispiele gibt es überall:
✅ Computer – keine nennenswerte europäische Produktion mehr
✅ Chips – weitgehend abgewandert
✅ Automobil – Zulieferketten bis ins Letzte verlagert
✅ Pharmazie – abhängig von Asien

Wir haben unser eigenes Know-how verkauft und uns abhängig gemacht.
Wenn es darauf ankommt, stehen wir da wie die sprichwörtlichen Kaiser ohne Kleider —

aber hey, wir sind jetzt wettbewerbsfähig.


Microsoft hat es verstanden

Microsoft hat bewusst entschieden, seine Softwareentwicklung in Redmond (Washington) zu lassen.
Ja, Wohnen dort ist teuer.
Aber sie bekommen die besseren Leute, weil Seattle ein attraktiver Standort ist — mit guter Ausbildung, hoher Lebensqualität und einem innovativen Umfeld.

Natürlich wäre Offshore billiger.
Aber der Kommunikationsaufwand, die Zeitverschiebung und Qualitätsprobleme fressen diesen vermeintlichen Kostenvorteil mehrfach auf.
Billig ist eben nicht automatisch günstig.


Wir fürchten uns vor einem chinesischen Fabriksarbeiter

Das eigentlich Tragische:
Wir haben hier hervorragende Ausbildung, tolle Standorte, großartige Talente — und fürchten uns trotzdem vor einem Fabriksarbeiter in China.

Dabei könnten wir selbstbewusst sagen:
Wir sind schneller, verlässlicher, kreativer und besser.

Wenn wir nur endlich unsere Stärken wieder nutzen.


Das Traurigste: Wir haben sogar den Mut verloren

Die Chinesen sind mittlerweile selbst innovativer als wir.
Gerade im Automobilbereich führen sie uns vor, wie schnell man Neues entwickeln kann.

Unsere Industrie dagegen wirkt oft wie mein verstorbener Opa: traditionsreich, stolz auf alte Erfolge — aber längst nicht mehr fit für die Welt von morgen.


Agile? Menschen vor Prozessen und Tools!

Agile predigt seit Jahrzehnten: Menschen vor Prozessen und Tools.
Aber was tun wir?
Wir kaufen neue Software, vergeben Zertifikate, erfinden neue Titel („Tribe Lead“ klingt hipper als „Abteilungsleiter“) und glauben, das wäre Transformation.

Wir reden von Vertrauen, kontrollieren aber jeden Handgriff.
Wir reden von Verantwortung, führen die Leute aber wie Kindergartenkinder.

Das ist ein Kasperltheater.
Agile bedeutet im Kern:
Redet mit euren Kunden. Arbeitet zusammen. Streitet nicht alles vor Gericht aus.

Und was tun wir heute?
Arsch retten.
Genau wie damals bei den Verträgen.


Wir haben die Freude und Produktivität verspielt

Das Bitterste daran:
Wir haben nicht nur unser Know-how verkauft,
sondern auch die Freude an der Arbeit verloren.

Die Motivation, die Energie, die Begeisterung — alles das, was Menschen produktiv macht.
Studien zeigen: Wer begeistert arbeitet, ist 20–30 % produktiver.
Aber nur rund 9 % der Beschäftigten haben diese Begeisterung wirklich.

91 % geben ihr Hirn morgens an der Rezeption ab und machen Dienst nach Vorschrift.
Dieses Potenzial lassen wir liegen.

Das ist der eigentliche Betrug an Eigentümern und Gesellschaft:
Wir holen nicht heraus, was möglich wäre,
weil wir Menschen nicht ernst nehmen.


Was wir stattdessen brauchen

✅ weniger Verwaltung, mehr Führung
✅ weniger Angst, mehr Vertrauen
✅ weniger Druck, mehr Wirksamkeit
✅ Menschen wie Erwachsene behandeln
✅ gegenseitige Verbindlichkeit
✅ Innovation, die wirklich schwer kopierbar ist
✅ Know-how, das wieder bei uns bleibt

Oder, ganz im Sinne von Agile:
Menschen vor Prozessen und Tools.


Monthly Breakout – wir starten jetzt

Wir warten nicht auf politische Task Forces, die in drei Jahren Ergebnisse liefern.
Wir fangen heute an.

👉 Beim 4future.work Monthly Breakout schaffen wir Räume, wo Führungskräfte, HR, Agile Coaches und alle, die wirklich gestalten wollen, gemeinsam ins Gespräch kommen:

✅ Afterwork-Lounge
✅ ehrliche Gespräche
✅ kurze Impulse
✅ Drinks & Snacks
✅ keine PowerPoint-Orgien
✅ kein Buzzword-Bingo

🗓 Montag, 28. Juli 2025, ab 17:00 Uhr (open end)
📍 4future.space, 1010 Wien
✅ kostenlos, Drinks & Snacks zu marktüblichen Preisen
⚠️ Limitiert auf 30 Teilnehmende.

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🌟 Kommt zum 4future.work Breakout – und findet die Freude an guter Arbeit wieder.

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